Die wundersamen Ortsschilder von Oberwennerscheid

Trotz seiner überschaubaren Größe hat der Ortsteil Oberwennerscheid vier Ortszufahrten, entprechend auch vier der gelben Ortstafeln, wie sie amtlich heißen. Die neueste an der Straße 'Zur Wende', die in diesem Jahr angefertigt wurde, ist dabei beachtenswert. Denn sie beinhaltet gleich mehrere Fehler. Daß der Gemeindename falsch geschrieben ist, fällt auf den ersten Blick kaum auf, doch es fehlt ein "r". Zudem wirkt der Text etwas deplaziert, weil die übliche zusätzliche Nennung des Landkreises gänzlich fehlt.

Betrachtet man die Rückseite, zeigt sich Erstaunliches. Hier ist - wie es seit 1976 allgemein gehandhabt wird - die nachfolgende Ortschaft auf der Route erwähnt, in diesem Falle Brackemich (das nächstgelegene Wende wird als Weiler nicht berücksichtigt). Die zugehörige Entfernungsangabe läßt allerdings aufhorchen. Fünf Kilometer werden hier genannt, Brackemich wird jedoch in exakt zwei Kilometern erreicht. Man muß sich fragen, wie es zu einer derart fehlerhaften Ausschilderung kommt.

Ein anderes Ortsschild Oberwennerscheids weist ebenfalls eine Besonderheit auf, die im ländlichen Raum allerdings vereinzelt anzutrefen ist. Diese wurde dem Schild auch erst nachträglich zugefügt. Die Ortstafel am 'Königssiefen', der ins Wahnbachtal führt, trägt vier Einschußlöcher, deren Schüsse erkennbar in Richtung des Ortes abgegeben wurden. - Daß ein drittes Ortsschild (aus Richtung Niederwennerscheid) nicht in den zu großen Rahmen zu passen scheint, liegt schlicht daran, daß man ein neues, geringfügig kleineres Schild aus Kostengründen im alten Rahmen montiert hat.

Daß der Gemeindename auf einem Schild falsch geschrieben wurde, ist übrigens kein Einzelfall in Neunkirchen-Seelscheid. Das gleiche Phänomen wies die Ortstafel von Seelscheid auf, auf die man von Rippert kommend trifft. Hier konnte man nach der Montage vor einigen Jahren "Neukirchen-Seelscheid" lesen. Das Schild wurde korrigiert, in dem die Zeile entfernt und überklebt wurde. Die falsche Textfassung kann man je nach Lichteinfall noch erkennen. Außerdem entspricht die aufgeklebte Zeile nicht der genormten DIN 1451 Mittel- oder Engschrift.

Übertroffen wird dies allerdings in der Nachbargemeinde Much. Bei den fünf Ortstafeln des Weilers Wohlfarth an der Landesstraße 352 wechselt sogar der Ortsname, je nachdem aus welcher Richtung man kommt. Die richtige Schreibweise "Wohlfarth" ist - seit einem Austausch mehrerer Tafeln im Jahre 2018 - mit vier Exemplaren häufiger vertreten als das nur noch einmal anzutreffende falsche "Wohlfahrt", das allerdings schon seit 2013 dort hängt. Man darf offenbar nicht jedem amtlichen Schild trauen. (cs)

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